Die Kapelle „Zum Heiligen Kreuz“ in Unterlungitz
Die 1841 erbaute Kapelle zum Heiligen Kreuz in Unterlungitz führt den Status einer Messkapelle. Sie steht auf einem Grund, der der Kommune von Unterlungitz gehört und wird auch heute noch von dieser Bauerngemeinschaft betreut. Schon bei der Errichtung der Kapelle wurde der 17 m hohe Turm mit zwei Glocken versehen, die aber im Ersten Weltkrieg das Schicksal vieler anderer Glocken teilen mussten: Sie wurden abmontiert und für Kriegszwecke eingeschmolzen. Aber bald nach Friedensschluss 1918 wurden von der Bevölkerung wieder zwei kleine Glocken angeschafft, doch auch diese erlitten im Zweiten Weltkrieg das gleiche Schicksal ihrer Vorgängerinnen! Da es durch die katastrophale wirtschaftliche Situation der Bevölkerung nach dem Ende des Krieges nicht möglich war, abermals neue Glocken für die Kapelle anzuschaffen, behalf man sich vorerst mit einer kleinen Glocke, welche von Johann Winkler aus Unterlungitz leihweise zur Verfügung gestellt worden war!
1962 ließ die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung wieder eine Herstellung des vollen Geläutes der Kapelle zu, und so wurde im Jänner dieses Jahres ein Glockenausschuss gegründet. Rudolf Pöltl aus Neusafenau, ein gebürtiger Unterlungitzer, erklärte sich dazu bereit, die Alleinstiftung der großen Glocke zu übernehmen. Diese 90 kg schwere Glocke, die den Heimkehrern des Krieges gewidmet ist, weist in ihrer Gravur („gestiftet von Rudolf Pöltl für die Opfer der beiden Weltkriege “) auch auf diesen Umstand hin. Die kleinere Glocke, 60ikg schwer, enthält die Gravur „Heilige Maria bitte für die Spender“.
Die von der Wiener Glockengießerei Josef Pfundner hergestellten Glocken wurden im Mai 1963 abgeholt und am 21. Juli 1963 fand dann deren feierliche Weihe in Unterlungitz statt, wo sie seither die Unterlungitzer, als Zeichen des Glaubens, Freude und auch Leid verkündend, durch ihr Leben begleiten.
In der Folge wurde das Geläute auch elektrifiziert. lm Jahr 1992 erfolgte mit Unterstützung der ganzen Dorfbevölkerung eine umfassende Außen- und Innenrenovierung der Kapelle, welche nun in neuem Glanz den Menschen bei Maiandachten, Messen und Rosenkranzgebeten für die Verstorbenen des Dorfes als ein würdiges Zentrum des Glaubenslebens des Ortes dient.
Quellennachweis: Gemeindechronik St. Johann in der Haide/Johannes Steinbauer, S. 102/Simmler S.381